Den Freitag und Samstag verbringen wir mit Strandspaziergängen und kleineren Erkundungstouren nach Negombo. Die Stadt hat etwa 120 Tsd. Einwohner und erstreckt sich über viele Kilometer entlang der Küste nördlich von Colombo. Die Strandwanderungen sind insofern interessant, weil hier große Kontraste aufeinander stoßen. So reiht sich zwar einerseits ein Hotel an das andere, dazwischen gibt es aber immer wieder auch Bauruinen von nicht fertiggestellten Hotels und Ansammlungen von mit viel Müll, vor allem Plastemüll umgebenen Fischerhütten. Die Kontraste könnten nicht größer sein. Neben recht gediegenen und vornehmen Hotels, sind die Fischerhütten mehr oder weniger Bretterverschläge. Man kann sie aber wohl nicht als Elendsquartiere bezeichnen, obwohl sie auf den ersten Blick so aussehen. Die Menschen sind recht ordentlich gekleidet und man sieht auch nicht, dass jemand im Müll nach Nahrung stochert. Natürlich werden die Touristen insbesondere von Kindern angebettelt. Dies geschieht aber erheblich zurückhaltender und weniger aggressiv als man das von anderen Ländern der Region schon gehört hat. Hier macht sich sicher bemerkbar, dass Sri Lanka innerhalb der Region, also im Vergleich zu Indien, Pakistan und Bangladesch das wohlhabendste Land mit einer relativ guten sozialen Absicherung und einer ebenfalls relativ guten Gesundheitsversorgung ist.
Der Strand ist hier ein goldbrauner Sandstrand. Die Brandung ist zum Teil für Landratten wie uns durchaus beeindruckend. Mich zieht es ja ohnehin nicht zum Baden ins Meer, aber auch Heidrun beschränkt sich auf einen kurzen Ausflug in das bewegte Nass. Interessant ist es auch den Fischern bei ihrer Arbeit zuzuschauen. So werden sehr lange Netze durch Fischerboote ins Meer hinaus gezogen, die dann von etwa fünf bis zehn Männern unter großer Anstrengung aus dem Meer wieder heraus gezogen werden. Die Beute erschien uns relativ bescheiden aber die Ansprüche offenbar auch. Die Fische, die meistens nicht größer als 10 Zentimeter sind, werden ausgenommen, gesalzen und dann auf Matten zum Trocknen ausgelegt. Vielfältiger ist dagegen doch der Fischmarkt von Negombo. Offensichtlich gibt es auch andere Fangarten und Fanggebiete. Hier findet man ein sehr vielseitiges Fischangebot. Beeindruckend die sehr stattlichen Thunfische, aus denen nach den Bedürfnissen der Kunden dann stattliche Stücke bzw. Scheiben abgeschnitten werden.
Da unser Flug erst am späten Sonntagabend geht, haben wir auch noch den ganzen Sonntag für Sri Lanka zur Verfügung. Allerdings müssen wir unser Zimmer bis 14 Uhr räumen, weil bald danach schon die nächsten Gäste kommen sollen. Nach einem guten Frühstück begeben wir uns noch einmal auf eine kürzere Strandwanderung. Gegen Mittag kehren wir zurück ins Hotel und packen unsere Sachen zusammen. Das Goldi Sands, in dem wir die letzten drei Tage verbracht haben, ist zwar schon etwas angejahrt und nicht so attraktiv wie einige andere Hotels der letzten Tage, aber auch hier können wir uns weder über das Essern noch über den Service beschweren. Freilich ist das Essen für uns Mitteleuropäer gewöhnungsbedürftig. Obwohl man wohl versucht auf die sensibleren Mägen der Touristen Rücksicht zu nehmen, spüren wir schon gewisse unerfreuliche Reaktionen und Strapazen unserer Verdauungstrakte. Dennoch verbringen wir den Nachmittag in einem nahegelegenen Restaurant und lassen uns das Hähnchencordon bleau und die Hähnchenstücke mit Cashewkernen schmecken. Zum Abschluss gönnen wir uns ersten Mal einen Arrack, ein Palmenschnaps, der hier wohl etwa die Bedeutung hat wie der Ouzo bei den Griechen.
Gegen 18.30 Uhr holt uns dann der Shuttle unseres Reiseveranstalters ab und es geht durch sehr dichten Wochenendverkehr zum nicht allzu entfernten internationalen Flughafen von Colombo, der allerdings näher an Negombo denn an Colombo liegt. Das Einchecken und auch der Flug von Colombo nach Dubai und der Anschlussflug nach Frankfurt verlaufen unproblematisch. Die Versorgung ist bei Emirates Airlines ausgezeichnet. Sie gilt nicht zu Unrecht als die beste bewertete Fluggesellschaft der Welt. Beeindruckend sind auch die Langstreckenflüge in einem Airbus A 380. 500 Passagiere passen hier auf zwei Etagen rein, wobei man sich wie in allen anderen Flugzeugen auch, mehr Platz wünschen würde.
Wir landen pünktlich am Montag gegen 7.45 Uhr in Frankfurt. Dann wird es aber wieder typisch deutsch und damit schwierig. Bis wir unsere Koffer haben, sind anderthalb Stunden rum und der in Aussicht genommene Zug nach Leipzig verpasst. Einen fast ebenso günstigen Zug, der eine dreiviertel Stunde später fährt versuchen wir noch zu erreichen. Allerdings liegt der Bahnhof am Terminal 1 und wir sind am Terminal 2 angekommen. Der Shuttlebus lässt sich aus unserer Sicht sehr viel Zeit und so bleiben uns nur noch wenige Minuten Zeit, die S-Bahn zu erreichen. Als wir auf den Bahnsteig kommen, auf dem bereits hunderte Reisende warten, wird auf der Zugankündigungsanzeige mitgeteilt, dass die Züge der S-Bahn wegen einer Streckensperrung heute auf den Bahnsteigen der Fernbahn fahren. Natürlich gibt es anders als etwa in Colombo oder Dubai niemanden weit und breit, der Auskünfte geben könnte. Da viele Reisende Ausländer sind, werden sie den Hinweis auf der Anzeigetafel gar nicht verstanden haben. Wir laufen nun zum etwa 500 Meter entfernten Bahnsteig der Fernbahn, aber natürlich kommen wir nun zu spät.
Also legen wir eine Pause ein und ziehen uns in wärmere Regionen des Flughafens zurück. Der nächste direkte Zug nach Leipzig soll planmäßig um 11.01 Uhr fahren. Da er in Wiesbaden eingesetzt wird, hoffen wir auf seine Pünktlichkeit. Als wir auf den Bahnsteig kommen, sieht auch alles noch normal aus. Als der Abfahrtszeitpunkt erreicht ist, weist die Anzeige aus, dass der Zug fünf Minuten später kommen würde. So ging es dann im Fünfminutenabstand weiter, bis der Zug 30 Minuten verspätet sein sollte. Wir denken nun etwas verärgert über Alternativen nach. Von Frankfurt Hbf könnten wir noch einen anderen Zug nach Leipzig erreichen. Um diese Option zumindest zu haben, springen wir in einen gerade eingefahrenen ICE, der uns zum Frankfurter Hbf bringt. Das Warten geht weiter. Schließlich kommt unser Zug dann mit 45 Minuten Verspätung auch nach Frankfurt und kann damit einige Minuten früher als der von uns ins Auge gefasste Alternativzug abfahren. Die Fahrt ist dann unproblematisch. Auf der zum Teil ganz neuen ICE Strecke zwischen Erfurt und Leipzig holt er dann auch noch einige Minuten Verspätung wieder auf. So sind wir kurz nach 15 Uhr in Leipzig und freuen uns nun doch endlich wieder zu Hause zu sein, auch wenn wir die Wärme der letzten zwei Wochen etwas vermissen.
Immer wieder ganz eindrucksvoll wie Sie ihre Reiseeindrücke schildern.
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