1. Tag: 18. April 2023 – Mit dem Zug nach Danzig

Heute geht es also los! Ich sitze in einem Regionalexpress nach Frankfurt an der Oder und möchte von dort weiter mit dem Euro City nach Danzig fahren. Die Fahrt nach Frankfurt an der Oder ist unproblematisch. Ich bin der einzige mit einem Fahrrad und auch ansonsten sitzen meistens höchstens 10 bis 20 Personen im Zug. Die Fahrt nach Danzig kann aber noch einige Überraschungen bringen. Ich habe zwar eine Fahrkarte und eine Platzreservierung für den Euro City im Reisezentrum in Leipzig buchen können, es war aber wieder einmal nicht möglich die notwendige Reservierung für das Fahrrad hinzubekommen.

Das Problem kenne ich schon. Bisher ist es mir noch nie gelungen, eine Reservierung für das Fahrrad bei den Reisen nach Polen hinzubekommen. Ich habe dann immer meine Reisen umdisponiert. So habe ich meine Fahrt entlang der Weichsel nicht in Danzig begonnen wie ich es ursprünglich vorhatte, sondern an der Quelle. Hier konnte ich ohne Probleme in die tschechische Stadt Teschen mit dem Zug und der notwendigen Reservierung für das Fahrrad fahren. Von Teschen war es dann nur eine halbe Tagesstrecke bis nach Wisla an der Weichselquelle.

Beim Green Velo geht das natürlich nicht so einfach, weil der gesamte Weg mehrere hundert Kilometer von der deutschen Grenze entfernt liegt. Im übrigen glaube ich auch noch nicht, dass tatsächlich alle Plätze für Fahrräder schon reserviert sind. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass hier das Reservierungsprogramm nicht zuverlässig arbeitet. Nun werde ich mich also am Bahnhof in Frankfurt/Oder an die Zugbegleiter des Euro City wenden und sie darum bitten, ob sie mich doch noch mit meinem Fahrrad mitnehmen. Ich bin insofern ganz hoffnungsvoll, weil ich schon mehrfach gelesen habe, dass die polnischen Zugbegleiter, das recht flexibel und entgegenkommend handhaben. Also, mal sehen wie das ausgeht.

Inzwischen bin ich in Frankfurt an der Oder angekommen und auf dem gegenüberliegenden Gleis steht schon der Euro City nach Danzig, obwohl er erst in anderthalb Stunden abfährt. Ich versuche einen Offiziellen der Bahn zu finden, was mir auch schon nach kurzer Zeit gelingt. Er ist allerdings von der deutschen Bahn und sagt, dass ich die Fahrradmitnahme mit den polnischen Zugbegleitern klären müsste, die aber wohl erst an der nächsten Station in Polen zusteigen werden. Ich solle einfach in den Zug einsteigen und mir meinen Platz suchen und einen der Fahrradplätze aussuchen. Sie sind nämlich nicht nummeriert und können daher auch nicht einzeln reserviert sein. So sitze ich nun zumindest schon mal in dem Zug nach Danzig und hoffe, dass damit die Möglichkeit, mich wegen meines Fahrrades von der Weiterfahrt auszuschließen, reduziert ist.

Aber die Sache verläuft dann völlig unproblematisch: Ich teile der Zugbegleiterin mit, dass ich ein Fahrrad dabei habe. Sie stellt mir für den normalen Preis von 9,10 PLN (ca. 2 €) eine Fahrradkarte aus und die Sache ist erledigt. Vor diesem Hintergrund frage ich mich natürlich schon, wie die Mitarbeiter der Bahn dazu kommen, mir zu erzählen, dass alle Fahrradplätze in dem Zug ausgebucht seien, obwohl zwischen Frankfurt/Oder und Danzig mein Fahrrad das einzige ist, dass in diesem Zug befördert wird.

Auch ansonsten eine unproblematische Fahrt. Zunächst fährt der Zug von Frankfurt an der Oder bis Poznan (Posen) nach Osten. Dann biegt er nach Nordosten ab und führt über Gniezno (Gnesen) und Bydgoszcz (Bromberg) nach Danzig. Es geht durch die polnischen Tiefebenenlandschaften. Viel Landwirtschaft und eine sehr ebene Landschaft, insgesamt also eher eintönig. Vieles erinnert an die norddeutsche Tiefebene. Erst vor Danzig wird es durch die eiszeitliche Moränenlandschaft hügeliger, Gegen 18:40 Uhr komme ich dann ich Danzig an. Auch wenn der Bahnhof in Danzig modernisiert wird, sind nach wie vor zu wenige Aufzüge da, so dass der Weg mit einem Fahrrad und 20 Kilo Gepäck schon eine Herausforderung ist. An die Treppen sind lediglich schmale Schrägen, die aber nicht für Fahrräder mit Gepäck geeignet sind. Ich war sehr froh, als mir beide Male junge Männer zur Hilfe eilten und mir halfen, das Fahrrad die Schrägen hinaufzuschieben.

Die Fahrt zu meiner Unterkunft ist dann nicht weiter schwierig, ich finde mich inzwischen nach vier oder fünf Besuchen in Danzig ganz gut zurecht. Unangenehm fällt mir nur auf, dass es in Danzig sehr windig ist und kühler, als ich eigentlich erwartet habe. Na ja, mein Gepäck ist ja auch für kühlere Tage geeignet. Meine heutige Unterkunft, das Dwór Uphagena Arche Dansk, ist ein recht nobles Hotel, dass in einem ehemaligen Krankenhaus untergebracht ist, das man für die neue Nutzung aufwendig saniert hat. Die Zimmer sind groß und sehr gut eingerichtet und für den Preis würde man in Deutschland nicht einmal mehr in einer Jugendherberge übernachten können. An Infrastruktur bietet das Hotel auch einen Wellnessbereich und ein sehr gutes Restaurant, in dem ich vorhin ein wohlschmeckendes Abendessen eingenommen habe.

Morgen werde ich noch einen Tag in Danzig bleiben. Aber dazu dann morgen mehr.

 

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