13. Tag (18. April 2022): Brüssel

Wieder ein sonniger Tag mit Temperaturen um die 20°. Ideal für eine Stadtbesichtigung. Nach einem ausgezeichneten und vielseitigen Frühstück mache ich mich auf den Weg, die Stadt zu erkunden.

Tagesstrecke: 18 Km Stadtrundgang

Grote Markt und Umgebung

Über den Grasmarkt gelange ich wieder zum Grote Markt. Hier ist es noch recht leer. 9:30 Uhr ist offensichtlich noch keine Zeit für meisten Touristen. Der Grote Markt wird bestimmt durch das Rathaus, das direkt gegenüberliegende Maison du Roi (Haus des Königs) und eine Reihe von Zunfthäusern rund um den Platz. Das heutige Gesicht des Platzes resultiert aus der Zerstörung der Brüsseler Unterstadt durch die Kanonen der Franzosen 1695. Sie legten damals auch den Grote Platz in Schutt und Asche. Nachdem die Franzosen aber die eroberten Teile Flanderns nicht behalten durften, beschloss der Rat daraufhin umgehend den Wiederaufbau. Während das Rathaus im gotischen Stil wieder aufgebaut wurde, entstanden die sehenswerten Zunfthäuser im Barockstil. Beim Maison du Roi scherte man sich beim Wiederaufbau nicht um architektonische Tradition. Erst Mitte des 19. Jhdt. entstand ein Neubau in der ursprünglichen Gestalt.

 

Zum Regierungsviertel und zur Europäischen Kommission

Zum Regierungsviertel ist es nun nicht mehr weit und es ist ein überschaubares Viertel. Es erstreckt sich auf den vier Seiten des Parc de Bruxelles. Herausragende Gebäude sind Palais de la Nation mit dem Sitz der Abgeordnetenkammer und des Senats auf der Nordseite und dem Königspalast auf der Südseite des Parks. Zum Europaviertel ist es dann doch noch ein längerer Fußmarsch von etwa einem Km entlang der vielbefahren vierspurigen Einbahnstraße Rue de la Loi. Das Europaviertel ist dagegen gegenüber dem Regierungsviertel nicht so planvoll angelegt, sondern stellt sich als Sammelsurium, moderner Bauten und Architektur  dar. Hier fällt die Orientierung erst einmal recht schwer. Wenn man sich etwas hinein gedacht hat, kann man aber die Gebiete des Europäischen Parlaments, des Europäischen Rates und der Europäischen Kommission unterscheiden.

 

Zum Parc du Cinquantenaire und zum Mont des Arts

Zur 50-Jahr-Feier (franz. cinquantenaire) des belgischen Königreichs im Jahre 1880 schenkte sich der Staat eine Nationalausstellung. Das ganze Ensemble, insbesondere der Triumphbogen war aber erst 1930, also zur 100-Jahr-Feier des Königreichs Belgien vollendet. Die alten Ausstellungshallen beherbergen heute drei Museen. Neben dem Armeemuseum und Autoworld Brussels soll vor allem das Museum für Kunst und Geschichte (franz. Musées Royaux D´Art et D´Histoire) sehenswert sein. Auf dem Gelände des Parks befindet sich auch noch die Grande Mosquée. Sie wurde 1880 als Ausstellungsgebäude errichtet und barg eine Attraktion der Weltausstellung von 1897: eine 114m lange und 14 m  hohe Leinwand mit einem gemalten Panorama von Kairo. Seit 1978 dient das Gebäude nun tatsächlich als Moschee und Sitz des Islamischen Kulturzentrums.

Leider schaue ich mir bei meinen Fahrradreisen nur sehr selten Museen an. Ich vermute daher, ich sollte Brüssel noch einmal gesondert besuchen. Es gibt hier eine Unzahl lohnender Museen.  Nachdem ich ein wenig durch den Park geschlendert bin, mache ich mich auf den Rückweg. Der Parc du Cinquantenaire unterscheidet sich übrigens stark vom Parc de Bruxelles. Beide sind zwar sehr gepflegt, aber der Parc du Cinquantenaire strahlt vielmehr Lebenslust aus. Hier tummeln sich auf den Rasenflächen hunderte vor allem junge Menschen, die in der Sonne liegen, Picknick machen, miteinander diskutieren oder Musik hören. Vielleicht ist das auch Ausdruck dafür, dass der Park zur 50-Jahr-Feier im Volksmund auch den Namen Jubelpark trägt. Im Park du Bruxelles geht es dagegen gepflegt zu und man sieht nur auf den Gehwegen oder auf Bänken Menschen.

Mein letztes Ziel heute ist der Mont des Arts. Der Mont des Arts (Kunstberg) verbindet Brüssels Unterstadt von der Place de l´Albertine aus mit der königlichen Oberstadt bis hinauf zum Place Royale. seinen Namen verdankt er einem angeblichen Ausspruch König Leopolds II., dem mit dem Bau der Königlichen Kunstmuseen ein „Berg der Künste“ vorschwebte. In seiner heutigen Gestalt ist der Mont des Arts das Ergebnis der schon vor dem Krieg geplanten, jedoch erst von 1954 an betriebenen und 1969 vollendeten Gestaltung. Hier auf dem Bereich des Mont des Arts haben inzwischen ich weiß nicht wie viele Museen ihren Standort gefunden. Die vertiefte Würdigung diese „Kunstberges“ würde sicher viele Tage beanspruchen. Dafür reichen meine zwei Tage in Brüssel nicht.

Damit geht ein langer Tag in Brüssel seinem Ende entgegen. Ich mache mich auf den Rückweg zu meinem Hotel. Mein Abendessen finde ich auch heute wieder auf der Place de la Liberte.

Schreibe eine Antwort

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.