Wieder ein sonniger Tag mit Temperaturen um die 20°. Ideal für eine Stadtbesichtigung. Nach einem ausgezeichneten und vielseitigen Frühstück mache ich mich auf den Weg, die Stadt zu erkunden.
Tagesstrecke: 18 Km Stadtrundgang
Grote Markt und Umgebung
Über den Grasmarkt gelange ich wieder zum Grote Markt. Hier ist es noch recht leer. 9:30 Uhr ist offensichtlich noch keine Zeit für meisten Touristen. Der Grote Markt wird bestimmt durch das Rathaus, das direkt gegenüberliegende Maison du Roi (Haus des Königs) und eine Reihe von Zunfthäusern rund um den Platz. Das heutige Gesicht des Platzes resultiert aus der Zerstörung der Brüsseler Unterstadt durch die Kanonen der Franzosen 1695. Sie legten damals auch den Grote Platz in Schutt und Asche. Nachdem die Franzosen aber die eroberten Teile Flanderns nicht behalten durften, beschloss der Rat daraufhin umgehend den Wiederaufbau. Während das Rathaus im gotischen Stil wieder aufgebaut wurde, entstanden die sehenswerten Zunfthäuser im Barockstil. Beim Maison du Roi scherte man sich beim Wiederaufbau nicht um architektonische Tradition. Erst Mitte des 19. Jhdt. entstand ein Neubau in der ursprünglichen Gestalt.
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Grasmarkt – Agoraplein, der kleine Eingangsplatz zu einer großen Altstadt. Viele Verkäufer mit Kunsthandwerk, Cafés, Restaurants.
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Hier auch ein kleiner Brunnen mit einer Skulptur eines sitzenden Charakters – Charles Buls (1837-1914), ein belgischer Politiker und von 1881 bis 1899 der Bürgermeister der Stadt Brüssel
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Unter seiner Ägide wurde die verfallende Altstadt und insbesondere der Grote Markt wieder restauriert
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Blick über den Grote Markt zum Rathaus
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Frontansicht des Rathauses mit dem 91 m hohen Turm von dessen Spitze der Erzengel Michael auf den Grote Markt blickt
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Der Erzengel Michael auf der Turmspitze des Rathauses
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Figuratives Detail der Fassade des Rathauses. Um welche Personen es sich auf der Fassadenseite des Rathauses handeln soll, habe ich leider nicht herausbekommen
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Die Zunfthäuser auf der Nord-Westseite des Marktes
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Das Maison Du Roi war zur Zeit der spanischen Herrschaft der Gerichtshof und heute ist es Stadtmuseum
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Die beiden Skulpturen am Eingangsportal sind rechts Maria von Burgund – sie überließ das Haus 1477 der Stadt – und rechts Karl V. , der den Wiederaufbau anordnete
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Die Fassade des Maison des Ducs de Brabant (Haus der Herzöge von Brabant). Hinter der barocken Fassade befinden sich sechs unterschiedliche Gebäude, die früher verschiedenen Zünften gehörten
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Das Flachrelief im Tympanon soll eine Allegorie des Wohlstands sein
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Hier noch die Zunfthäuser im Südwesten des Platzes. Das Haus in der Mitte mit dem goldenen Reiter wurde von der Brauerzunft wieder aufgebaut und beherbergt heute ein Brauereimuseum. Bei dem Haus rechts neben dem Brauereimuseum handelte sich um das Innungshaus der Fleischer. Einer der bedeutendsten Bewohner dieses Hauses war während seiner Brüsseler Exiljahre Karl Marx
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Bei dem goldenen Reiter soll es sich um Karl von Lothringen handeln
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Die Zunfthäuser auf der Nordostseite des Grote Markt
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Um den Grote Markt herum erinnern mehrere Sackgassen (Impasses) an das mittelalterliche Straßennetz. Hier der Zugang zu der bekannten Studentenkneipe La Bècasse
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Nach einer Zeit der Vernachlässigung wurden die noch vorhandenen Gassen restauriert
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Gedenktafel für Charles Buls, den langjährigen Bürgermeister von Paris
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Daneben die Gedenktafel für Everard t’Serclaes (1320-1388) war Herr (Seigneur) von Cruyckembourg und ist einer der berühmtesten und meistverehrten Bürger Brüssels. Er befreite die Stadt von der Herrschaft Flanderns
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Hier gibt es schon morgens frische süße Waffeln
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Auf dem Weg durch die Altstadt Begegnung mit Jaques Brel, der hier früher gewohnt hat
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In der Mitte das Wohnhaus von Jaques Brel
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Denkmal für Gabrielle Alina Eugenia Maria Petit (* 20. Februar 1893 in Tournai; † 1. April 1916 in Brüssel) war eine belgische Verkäuferin und Krankenschwester, die im Ersten Weltkrieg für den britischen Geheimdienst spionierte. 1916 wurde sie von den Deutschen hingerichtet. Nach Kriegsende wurde sie belgische Nationalheldin
Zum Regierungsviertel und zur Europäischen Kommission
Zum Regierungsviertel ist es nun nicht mehr weit und es ist ein überschaubares Viertel. Es erstreckt sich auf den vier Seiten des Parc de Bruxelles. Herausragende Gebäude sind Palais de la Nation mit dem Sitz der Abgeordnetenkammer und des Senats auf der Nordseite und dem Königspalast auf der Südseite des Parks. Zum Europaviertel ist es dann doch noch ein längerer Fußmarsch von etwa einem Km entlang der vielbefahren vierspurigen Einbahnstraße Rue de la Loi. Das Europaviertel ist dagegen gegenüber dem Regierungsviertel nicht so planvoll angelegt, sondern stellt sich als Sammelsurium, moderner Bauten und Architektur dar. Hier fällt die Orientierung erst einmal recht schwer. Wenn man sich etwas hinein gedacht hat, kann man aber die Gebiete des Europäischen Parlaments, des Europäischen Rates und der Europäischen Kommission unterscheiden.
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Der Hauptbahnhof von Brüssel. Man sieht vom eigentlichen Bahnhof hier wenig, weil der Bahnhof mit lediglich sechs Gleisen unterirdisch liegt. Das Gebäude ist übrigens ein Spätwerk des berühmten Brüsseler Jugendstilarchitekts Victor Horta
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Der Parc de Bruxelles
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Er verbindet …
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… das Palais de la Nation, …
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… Den Sitz der Abgeordnetenkammer und des Senats …
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mit dem Königspalast
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Brunnen im Park
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Interessant sind die Bauzäune in Brüssel, die blau gelb sind und im Moment wirken als würde hier der Ukraine gedacht. Sie trugen diese Farben aber schon vorher
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Vom Parc de Bruxelles geht es nun weiter ins Europaviertel
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Die Verbindungsbrücke über die Rue Belliard zwischen dem Bereich des Europaparlaments und Quartier des Europäischen Rats
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Die Esplanade Solidarnocz 19801980 – mit der Agora Simone Veil im Zentrum – definiert den Standort des Europäischen Parlaments in Brüssel und verbindet seine Gebäude mit dem Place du Luxembourg, dem Bahnhof Brüssel-Luxemburg und dem Parc Léopold.
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Die Agora Simone Veil befindet sich im Zentrum der Esplanade Solidarność und bietet eine beeindruckende architektonische Kulisse. Von hier kann man die Gebäude Altiero Spinelli, Willy Brandt und Joszef Antall des Europäischen Parlaments bewundern. Alle drei (wie auch andere Gebäude des Europäischen Parlaments) sind nach charismatischen Persönlichkeiten benannt, die eine wichtige Rolle beim Aufbau der Europäischen Union gespielt haben
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Das ist die eine Seiter der Medaille, die andere Seite ist, dass Brüssel überhaupt nicht der Sitz des Europäischen Parlaments ist, sondern „nur“ ein Arbeitsort. Der eigentliche Sitz des Parlaments ist Strasbourg. Der dauernde „Umzug“ zwischen Brüssel, Strasbourg und dem weiteren Arbeitsort Luxembourg kostet die europäischen Steuerzahler jährlich Millionen
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Die Euro-Statue vor dem Europäischen Parlament der belgischen Künstlerin May Claerhout
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Blick über die Place du Luxembourg zum alten Bahnhofsgebäude der Station Brüssel-Luxemburg, die heute Station Europa heißt
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Hier nehme ich erst einmal einen Mittagsimbiss ein
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Der Plenarsaal des Europäischen Parlaments (Paul-Henri-Spaak-Haus) von der Rückseite
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Dann geht es weiter in den hinter dem Europäischen Parlament gelegenen Leopold Park. Hier das Lycee Emile Jacqmain von der Rückseite …
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… und von der Vorderseite
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Hier das House of European History
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Blick über den Leopold Park auf das moderne Brüssel
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Hier die Gebäude des Europäischen Rats
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Hier das gigantische Gebäude der Europäischen Kommission. Erbaut wurde das kreuzförmige Gebäude von 1963 bis 1967. Im Jahr 1992 musste das Berlaymont aufgrund der Asbestbelastung geschlossen werden und wurde aufwendig renoviert. Am 21. Oktober 2004 wurde das modernisierte Gebäude wiedereröffnet
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Der Name „Berlaymont“ stammt von einem Frauenkloster des Augustinerordens, dem des 1625 von Marguerite de Lalaing gegründeten Couvent des Dames de Berlaymont, das ab 1864 auf dem Gelände des heutigen Bürogebäudes untergebracht war. An der Stelle des heutigen Gebäudes befand sich der zwei Hektar große Park des Klosters der „Berlaymont-Damen“
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Der Eingangsbereich des Berlaymont-Gebäudes
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Denkmal für die Opfer des Terrorismus
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Denkmal für Robert Schumann (1886-1963). Geboren in Luxemburg war er nach dem 2. Weltkrieg französischer Ministerpräsident und bereitete als Außenminister des Landes den Weg zur Schaffung der Montanunion vor („Schuman-Plan“). Später war er Präsident des Europäischen Parlaments. Zusammen mit Jean Monnet gilt er als Gründervater der Europäischen Union
Zum Parc du Cinquantenaire und zum Mont des Arts
Zur 50-Jahr-Feier (franz. cinquantenaire) des belgischen Königreichs im Jahre 1880 schenkte sich der Staat eine Nationalausstellung. Das ganze Ensemble, insbesondere der Triumphbogen war aber erst 1930, also zur 100-Jahr-Feier des Königreichs Belgien vollendet. Die alten Ausstellungshallen beherbergen heute drei Museen. Neben dem Armeemuseum und Autoworld Brussels soll vor allem das Museum für Kunst und Geschichte (franz. Musées Royaux D´Art et D´Histoire) sehenswert sein. Auf dem Gelände des Parks befindet sich auch noch die Grande Mosquée. Sie wurde 1880 als Ausstellungsgebäude errichtet und barg eine Attraktion der Weltausstellung von 1897: eine 114m lange und 14 m hohe Leinwand mit einem gemalten Panorama von Kairo. Seit 1978 dient das Gebäude nun tatsächlich als Moschee und Sitz des Islamischen Kulturzentrums.
Leider schaue ich mir bei meinen Fahrradreisen nur sehr selten Museen an. Ich vermute daher, ich sollte Brüssel noch einmal gesondert besuchen. Es gibt hier eine Unzahl lohnender Museen. Nachdem ich ein wenig durch den Park geschlendert bin, mache ich mich auf den Rückweg. Der Parc du Cinquantenaire unterscheidet sich übrigens stark vom Parc de Bruxelles. Beide sind zwar sehr gepflegt, aber der Parc du Cinquantenaire strahlt vielmehr Lebenslust aus. Hier tummeln sich auf den Rasenflächen hunderte vor allem junge Menschen, die in der Sonne liegen, Picknick machen, miteinander diskutieren oder Musik hören. Vielleicht ist das auch Ausdruck dafür, dass der Park zur 50-Jahr-Feier im Volksmund auch den Namen Jubelpark trägt. Im Park du Bruxelles geht es dagegen gepflegt zu und man sieht nur auf den Gehwegen oder auf Bänken Menschen.
Mein letztes Ziel heute ist der Mont des Arts. Der Mont des Arts (Kunstberg) verbindet Brüssels Unterstadt von der Place de l´Albertine aus mit der königlichen Oberstadt bis hinauf zum Place Royale. seinen Namen verdankt er einem angeblichen Ausspruch König Leopolds II., dem mit dem Bau der Königlichen Kunstmuseen ein „Berg der Künste“ vorschwebte. In seiner heutigen Gestalt ist der Mont des Arts das Ergebnis der schon vor dem Krieg geplanten, jedoch erst von 1954 an betriebenen und 1969 vollendeten Gestaltung. Hier auf dem Bereich des Mont des Arts haben inzwischen ich weiß nicht wie viele Museen ihren Standort gefunden. Die vertiefte Würdigung diese „Kunstberges“ würde sicher viele Tage beanspruchen. Dafür reichen meine zwei Tage in Brüssel nicht.
Damit geht ein langer Tag in Brüssel seinem Ende entgegen. Ich mache mich auf den Rückweg zu meinem Hotel. Mein Abendessen finde ich auch heute wieder auf der Place de la Liberte.
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Eine der Damen, die den Eingang zum Jubelpark markieren. Angesichts des Wetters hat sie sich sehr praktisch gekleidet und natürlich vorteilhaft in Szene gesetzt
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Denkmal für Albert Thys, ein belgischer Geschäftsmann, der im Kongo-Freistaat tätig war und dort viele Opfer hinterließ
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Blick in den Parc du Cinquantenaire
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Blick zum Triumphbogen
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Die Quadriga auf der die Brabant, die Fahne Belgiens trägt
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Das Museum für Kunst und Geschichte
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Die Grande Mosquée (Große Moschee)
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Die Place Royale ist sozusagen der Gipfel des Mont des Arts. Sie wird dominiert durch die in die umgebenden Palais einbezogene königliche Hofkirche St-Jacques sur-Goudenberg. Im Vordergrund das Denkmal für den Kreuzritter Gottfried von Bouillon
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Blick zurück zur Place Royale
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Und der Blick in die andere Richtung vom Mont des Arts hinunter auf die Brüsseler Kernstadt. Der Turm in der Mitte ist der Rathausturm
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Hier das Musikinstrumente Museum auf dem Mont des Arts. Das Museum ist in einem der schönsten Jugendstilgebäude Brüssels untergebracht. Dieses wurde 1898/99 als Kaufhaus Grands Magasins Old England erbaut
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Gleich neben dem Musikinstrumente Museum steht das Hotel Ravenstein. Es ist das letzte noch existierende Baudenkmal aus burgundischer Zeit in Brüssel. Der Backsteinbau mit Türmchen und Sonnenuhr ist der kleine Rest des im 15. Jhdt. hier erbauten Wohnsitzes derer von Kleve
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Treppe hinauf zum Mont des Arts
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