Ein durchwachsener Tag. Das Frühstück ist wieder sehr gut mit einem vielseitigen Büffet. Danach mache ich noch meinen Status von gestern, bei dem ich leider eingeschlafen war. Dann sattle ich mein Fahrrad und drehe noch eine Runde über den Zygmunt-August Platz, der dem polnischen König geweiht ist, der der Stadt Augustow im Jahre 1557 das Stadtrecht nach Magdeburger Recht verliehen hat.
Dann fahre ich hinaus aus der Stadt und entlang des Augustow-Kanals zunächst durch Bialobrzegi. Hier weicht der Weg etwas vom Augustow-Kanal ab und führt auf einer in unterschiedlicher Qualität asphaltierten Straße meist durch Wald bis Debowo. Dort verweile ich an der historischen Schleusenanlage von Debowo, die den südlichen Anschluss des Augustow-Kanals und nun über die Biebrza und die Narew nordwestlich von Warschau an die Weichsel führt. Hier beginnt auch der Biebrza-Nationalpark, der mit 600 qKm größte Nationalpark in Polen. Er soll sich durch in Europa einzigartige Wiesen- ,Wald-, Sumpf- und Torflandschaften auszeichnen. Von denen bekomme ich allerdings zunächst wenig mit. Ich radle auf dem Green Velo weiter auf asphaltierten Straßen oft entlang und einmal über die Biebrza aber nicht im Nationalpark selbst. Na, mal schauen, der Nationalpark wird mich ja auch morgen noch begleiten.
Kurz hinter Doprovo beginnt es dann zu tropfen. Ich bin etwas erstaunt, weil der morgendliche Blick auf die Regen-App keinen nennenswerten Regen vermuten ließ. So mache ich erst einmal am nächsten Green Velo Rastplatz Halt und Mittagspause. Ein neuer Blick auf die App zeigt mir, dass sich ein breitflächiges Regengebiet über mir gebildet hat, dass mich die nächsten Stunden begleiten wird. Also heißt es, die Regensachen herausholen, die ich leider in nicht weiser Voraussicht, ganz unten in einer der Gepäckträgertaschen verstaut hatte.
Dann geht es weiter. Passend zum Regen endet dann auch nach ein paar Kilometern die Asphaltstraße und mündet in eine Sandstraße. Die hat auch noch zu allem Überfluss Querrillen, was einen zwar nicht im Sand versinken lässt, aber das Fahren mit dem Fahrrad dennoch nicht angenehmer gestaltet. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt in dieser Phase auf etwa 8 Km/h. Ab dem kleinen Städtchen Dolistowo kommen dann wieder kurze Strecken auf Asphaltstraßen dazu. Fünf Kilometer vor meinem heutigen Ziel komme ich dann wieder auf Asphaltstraßen und der Regen hat nun auch aufgehört.
Meine heutige Unterkunft ist eine schöne Pension etwa 3 Kilometer vor Goniadz. Ich habe ein großes Zimmer, bekomme auch morgen Frühstück, aber heute kein Abendessen. Nachdem ich mich eingerichtet habe, fahre ich dann nach Goniadz und finde dort ein wunderschönes uriges Lokal direkt am Rande des Nationalparks, in dem ich es mir mit der traditionellen polnischen Suppe Zurek und einem Zanderfilet gut gehen lasse. Danach gönne ich mir noch einige Zeit um in die Weite des Nationalparks zu schauen und die abendliche Stimmung zu genießen. Danach geht es zurück in die Pension.
Tagesstrecke: 57 Km; 12,88 Km/h; 152 Hm