Wieder ein sehr schöner aber auch sehr warmer Tag. Das ausgezeichnete Frühstück im Hotel Zum Hofmaler genieße ich im Innenhof. Es gibt allerdings kein Buffett, sondern man bekommt das Frühstück nach entsprechenden Wünschen serviert. Heute möchte ich vor allem Sanssouci besuchen und auch endlich mal das Schloss besichtigen. Ich fürchte jedoch das Letzteres nicht klappen wird. Mein gestriger Versuch online-Tickets zu buchen, ist schon gescheitert und ich vermute auch vor Ort werde ich erfolglos sein. Gleiches erlebte ich auch bei dem Versuch online-Tickets für das Museum Barberini zu buchen. Auch hier gab es keine Tickets mehr. Nach dem Frühstück mache ich mich mit meinem Fahrrad auf den Weg nach Sanssouci.
Sanssouci
Ich stelle das Fahrrad vor dem Schloss und gegenüber der Historischen Mühle ab. Mein Versuch, doch noch Tickets für das Schloss zu bekommen, scheitert erwartungsgemäß. So lasse ich mich auf eine Spaziergang durch den riesigen Park von Sanssouci ein.
Sanssouci (von französisch sans souci ‚ohne Sorge‘) ist ein Ensemble von Schlössern und Gärten in der ehemaligen Residenzstadt Potsdam. Es diente von 1747 bis 1918 als Sommersitz der preußischen Könige und deutschen Kaiser. Ab 1745 wurden im Auftrag Friedrichs II. nach Plänen von Knobelsdorff, Unger und Gontard das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, die Neuen Kammern und das Neue Palais im Stil des Rokokos erbaut. Ab 1825 folgten im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. nach Plänen von Schinkel, Stüler und Persius das Schloss Charlottenhof, die Römischen Bäder, die Friedenskirche und das Orangerieschloss im Stil des Klassizismus. Den rund 300 Hektar großen Park Sanssouci mit der Historischen Mühle, dem Chinesischen Haus, dem Drachenhaus und dem Belvedere gestaltete Lenné vom französischen Architekturgarten zum englischen Landschaftsgarten um. Das von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltete Ensemble gehört seit 1990 zum UNESCO-Welterbe. Wegen seiner kunsthistorischen Bedeutung wird Sanssouci auch preußisches Versailles genannt.
Ich verweile etwa dreieinhalb Stunden hier im Park. Auch in dieser Zeit ist es unmöglich den gesamten Park zu erfassen. Ich verweile zunächst bei der Außenbetrachtung des Schlosses, dass anders als Versailles nicht monströs, sondern wohl eher ein höchst filigraner einstöckiger Gebäudekomplex ist. Nach eigenen Skizzen ließ der preußische König Friedrich II. in den Jahren 1745 bis 1747 ein kleines Sommerschloss im Stil des Rokoko errichten. Mit der Planung beauftragte er den Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Allerdings entwickelte sich das Sommerschloss zunehmend zur Hauptresidenz Friedrichs, das er den Stadtschlössern in Berlin und Potsdam offensichtlich vorzog. Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss unter Friedrich Wilhelm IV., der es 1841/42 durch Umbau und Verlängerung der zwei Seitenflügel erweitern ließ. Nach Skizzen des Königs erstellte Ludwig Persius die Entwurfszeichnungen.
Von hier aus wandere ich die Weinbergterrassen vor dem Schloss hinunter. Auf diesem Weg hat man einen phantastischen Blick auf die Große Fontäne und die zahlreichen griechischen Götterstatuen wie Venus und Merkur. Von hier aus geht es nun über die Hauptallee zu dem etwa 1,5 Kilometer entfernten Neuen Palais. Das Neue Palais ist ein Schloss an der Westseite des Parks Sanssouci. Der Bau wurde 1763 nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges unter Friedrich dem Großen begonnen und 1769 fertiggestellt. Es gilt als letzte bedeutende Schlossanlage des Barock in Preußen und als eines der Hauptwerke des Friderizianischen Rokokos. Friedrich hatte es nicht als königliche Residenz geplant, sondern als Schloss für Gäste seines Hofes. Kaiser Wilhelm II. machte das Neue Palais aber von 1888 bis 1918 zu seinem Hauptwohnsitz.
Ganz im Westen, gegenüber der Frontseite des Neuen Palais, wird der Schlosspark von den Communs abgeschlossen. Zweck und Name der beiden Gebäude entsprachen dem Vorbild der Grand Commun am Schloss Versailles. Sie machen einen kaum weniger pompösen Eindruck als das Neue Palais selbst. Wie in Versailles sind sie in direkter Beziehung zum Palais errichtet, dienten sie ebenfalls sowohl der Unterbringung von dessen Küchen und anderer Wirtschaftsräume als auch auch als Unterkünfte für Gäste und Beamte des Königs sowie für deren Dienerschaft. Nach von ihm verbesserten Entwürfen des Architekten Jean Laurent Legeay errichtete Carl von Gontard diese repräsentativen Bauten in den Jahren 1766 bis 1769. Große doppelläufige Freitreppen, Säulengänge, Kuppeln und eine reiche Verzierung lassen den ehemals praktischen Zweck nicht erkennen. Ihre Verbindung über den Kolonnadenbogen mit dem Triumphtor machen sie zu einem einheitlichen Ganzen und geben dem Neuen Palais ein wirkungsvolles Gegenüber, bevor sich noch weiter westlich unbesiedelte Waldgebiete anschließen. Heute beherbergen die Communs und die angrenzenden Marställe die Philosophische Fakultät sowie die Institute für Mathematik, Physik und Sport der Universität Potsdam. Kleinere Teile der Anlage werden jedoch auch weiterhin oder wieder durch Abteilungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg genutzt.
Nachdem Besuch dieses beeindruckenden Ensembles geht es noch einmal kreuz und quer durch den Park von Sanssouci. Am Schloss Charlottenhof, an den Römischen Bädern und am Chinesischen Haus mache ich noch einmal kurze Stopps. Dann geht es zurück zu meinem Fahrrad und ich fahre in mein Hotel zurück und ruhe mich nach dem Fußmarsch erst einmal ein wenig aus.
Stadtrundfahrt
Nachmittags geht es dann noch auf eine kleine Rundtour mit dem Fahrrad. Zum Teil besuche ich noch einmal die Orte, die ich mir gestern schon angeschaut habe, insbesondere das Stadtschloss und den Alten Markt. Besonders erfreulich ist aber, dass die Nikolaikirche nun noch offen ist und ich sie mir sowohl von innen anschauen als auch für 5 € auf die Aussichtsplattform hochsteigen kann. Von hier hat man sehr schöne Blicke auf Potsdam. Auch die Innenausstattung der Kirche geht zum großen Teil auf die Pläne von Schinkel zurück, sind aber im Laufe der Zeit durch die Renovierungen, Ergänzungen und insbesondere durch den Wiederaufbau verändert worden.
Zum Abschluss geht es dann noch noch zum Neuen Garten am Jungfernsee und zum Schloss Cecilienhof mit seiner für Deutschland nach 1945 aber auch für die Zeit des Kalten Krieges großen Bedeutung. Schloss Cecilienhof, ein Gebäudeensemble im englischen Landhausstil, entstand in den Jahren 1913–1917 nach Plänen des Architekten Paul Schultze-Naumburg. Es liegt im nördlichen Teil des Neuen Gartens in Potsdam, unweit vom Ufer des Jungfernsees. Der letzte Schlossbau der Hohenzollern wurde unter Kaiser Wilhelm II. für seinen Sohn Kronprinz Wilhelm und dessen Gemahlin Cecilie aus dem Haus Mecklenburg-Schwerin errichtet.
Weltgeschichtlich bekannt wurde Cecilienhof nicht wegen seiner Architektur oder wegen seiner Bewohner, sondern als Ort der Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis 2. August 1945. Die Ergebnisse der „Potsdamer Konferenz“ in Bezug auf Europa wurden in einem später häufig als Potsdamer Abkommen oder Potsdamer Kommuniqué bezeichneten Protokoll festgehalten. Zu den wichtigsten Beschlüssen zählen die Legitimierung des „geordneten und humanen Transfers“ deutscher „Bevölkerungsteile“ Polens, der Tschechoslowakei und Ungarns sowie Polens Verwaltungshoheit über die deutschen Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie. Im August 1945 hatte Churchill im Unterhaus öffentlich gegen das Ausmaß der von Polen angestrebten Gebietserweiterung und gegen die Praxis der Massenaustreibung Protest erhoben. Die Grenze zwischen Polen und Deutschland sollte einer friedensvertraglichen Regelung mit Deutschland vorbehalten bleiben. Am 10. Oktober 1945 stellte der britische Außenminister Bevin fest, dass Großbritannien in keiner Weise verpflichtet sei, die Ansprüche Polens auf die Oder-Neiße-Grenze zu unterstützen. Die gleiche Feststellung traf der US-amerikanische Außenminister Byrnes am 6. September 1946 in einer Rede in Stuttgart.
Die Konferenz von Potsdam markiert das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa und in gewisser Weise den Anfang des Kalten Krieges. Das Scheitern einer gemeinsamen Besatzungspolitik führte letztendlich zu der über 40 Jahre anhaltenden Deutschen Teilung und Teilung Europas durch den sogenannten Eisernen Vorhang.
Tagesstrecke: 16,26 Km