Nach einem ausgiebigen Frühstück mache ich noch einen Spaziergang durch Sulina. Es ist übrigens interessant, dass die rumänischen Touristen die ja vorwiegend die Pension belegen, sich ihr Frühstück selbst mitbringen und in der Küche der Pension zubereiten. Offensichtlich ist das Frühstück der Pension für die meisten dann doch Luxus, obwohl es gerade mal 2 € kostet. Da ich ja, wenn Zeiten und Termine anstehen, immer von der Befürchtung getrieben bin, es könnte schiefgehen und ich könnte Boot, Bus oder Zug verpassen, versuche ich zumindest noch einmal den richtigen Anleger zu eruieren. Es bleibt natürlich der Gleiche, an dem ich angekommen bin. Gegen 10.45 Uhr mache ich mich dann von der Pension endgültig auf den Weg und bin natürlich schon um 11:15 Uhr am Anleger. Allerdings bin ich durchaus nicht der erste und da ich nicht vorreserviert habe, machen sich nun die Ängste breit, dass ich nicht mitgenommen werden könnte. Auch wenn man mich mehrmals fragt, ob ich reserviert hätte und auf meine Verneinung bedeutungsschwanger den Kopf wiegt, sitze ich schon fünf Minuten später in einem der Boote. Man wird heute wegen des Andrangs des ersten Wochenendrückreiseverkehrs ohnehin wieder mehrere Boote einsetzen müssen. Und wie schon am Samstag startet dann das erste voll besetzte Boot mit mir bereits um 11:26 Uhr. Insofern macht sich Beruhigung bei mir breit.
Das Boot rast nun wieder in 1 ½ Stunden nach Tulcea. Eine Tour, die ich übrigens nicht gerade sehre schön und angenehm empfinde. Das ständige Auf und Ab nervt schon ein wenig. Aber fahren können die Bootsführer schon. Sie wissen, wann sie wegen des Wellengangs eines vorbeifahrenden Schiffes die Geschwindigkeit herausnehmen müssen und wie sie dabei das Boots senkrecht auf die Wellen, also diese sozusagen schneidend einlenken müssen. Aber offensichtlich ist die Geschwindigkeit auch eine von Rumänen gerne gesehene Zeiteinsparung und so wird es sowohl in Sulina als auch in Tulcea schwerfallen, überhaupt noch Boote zu finden, die die Strecke etwas entspannter fahren.
Mein erster Weg in Tulcea führte mich dann zum Busbahnhof und zu dem Agenturbüro, dass hier die Buslinien repräsentiert. Ich hatte nämlich am Freitag die irritierende Erfahrung gemacht, dass ein Bus nach Dresden fahren sollte, ich mal gucken wollte wie das so abläuft und kein Bus nach Dresden war weit und breit zu sehen, o dass ich eine Viertelstunde nach der planmäßigen Abfahrtszeit etwas irritiert und verunsichert den Busbahnhof verließ. Es war aber auch niemand dagewesen, der einem hätte Auskunft geben können. Die hinter einem Schild, das auf eine Information hinwies, sitzende Dame sprach nur rumänisch und erwies sich daher nicht als besondere Hilfe. Aber vielleicht sollte man sich auch nicht zu oft vergewissern wollen. Auch heute war mir keine Sicherheit beschieden. Auch die Dame, die die Agenturen vertritt, brachte mir keine Sicherheit. Sie sprach auch nur rumänisch und „a little, little“ Englisch. Das führte nicht weit. Auf jeden Fall konnte sie keine meiner Fragen beantworten. So muss ich nun einfach warten wie es kommt.
Nachdem ich mein Gepäck in meine Pension zurückgebracht und mich etwas aufgefrischt hatte, machte ich einen Bummel durch die Stadt, der dann aber auch eines Hungergefühls wegen im Restaurant Central endete, von wo aus man dann auch die Innenstadt ein wenig beobachten konnte. Ich ließ mir bei Spaghetti Bolognese, einem Bier und Cappuccino und Kuchen den Nachmittag gefallen. Nach einem Verdauungsspaziergang steuerte ich einen Friseursalon an, der mir vorher aufgefallen war und kam auch gleich dran. Nachdem ich der Friseuse mein Begehr mit Zeichensprache, insbesondere was die Länge der Haare betrifft, vermittelt hatte, machte sie sich an Werk und so bekam ich für umgerechnet 4,51 € die Haare geschnitten. Nach einem weiteren Spaziergang endete der Abend dann in einem Lokal, wo ich allerdings nur noch einen sehr wohlschmeckenden Rucola-Salat mit Pilzen und Rindersteakstreifen zu mir nahm. Dann ging es zurück in die Pension.