6. Tag: (26. Juni 2024) – Fahrt über Tsalka nach Wardsia und Wanderung im Trialeti-Nationalpark

Während wir in den letzten Tagen den  Osten und den Norden Georgiens erkundet haben, geht es heute in den Südwesten. Das Wetter wird unbeständiger, am Nachmittag regnet es, und in den nächsten Tagen werden wir wohl Temperaturen unter 30° haben.

Auf unserer Weiterfahrt in den kleinen Kaukasus durchfahren wir die verschiedenen Landschaftsformen Georgiens. Der Kleine Kaukasus  ist ein etwa 600 km langes, von Westnordwest nach Ostsüdost verlaufendes Gebirge zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer, das bis zu 3724 m aufragt. Er ist mit all seinen Bergketten bis zu 120 km breit und liegt auf den Territorien von Georgien, Armenien und Aserbaidschan. Also, ganz so klein ist er doch nicht.

Von Tiflis fahren wir heute über Tsalka nach Wardsia. Unterwegs kommen wir an zahlreichen Vulkanseen und kleinen georgischen und armenischen Dörfern vorbei. Unser erster Stopp ist der Trialeti (Algeti) Nationalpark. Hier machen wir unsere erste Station und machen eine Wanderung in dem Nationalpark. Der Nationalpark Algeti umfasst die Südhänge des östlichen Bereichs des Trialeti-Gebirges in der Algeti-Schlucht und liegt auf einer Höhe von 1.100 bis 1.950 m über dem Meeresspiegel. Der Nationalpark liegt im Trialeti Gebirge im Kleinen Kaukasus im Zentrum des Landes und verläuft 144 km in ost-westlicher Richtung. Seine Breite beträgt 30 km. Die höchste Erhebung ist der 2850 m hohe Berg Schawiklde („Schwarzer Fels“).

Die Landschaft hier unterscheidet sich sehr von den bisherigen . Sie ist nicht mehr so schroff wie im Großen Kaukasus. Die Felsformationen sind abgeschliffener  aber dennoch gewaltig. Wir wandern etwa 270 Meter bergauf über die geschliffenen aber dennoch rauen Felsen und dann durch eine sehr enge Schlucht etwa 100 Meter hinunter zu einer alten natürlichen Festung. Hier machen wir eine längere Rast, dann geht es den gleichen Weg wieder zurück. Die Blicke von den Höhen sind schon sehr eindrucksvoll.

Nach unserer Rückkehr fahren wir nur einige hundert Meter mit unserem Bus zu einem Lokal mit einem großen Freisitz, wo wir den von Georgi organisierten Mittagslunch verspeisen dürfen und wo es auch Bier gibt, dass nach einer solchen Wanderung immer gut tut.

Gegen 14:30 Uhr geht es dann weiter und glücklicherweise fängt es erst jetzt an zu regnen.  Es geht nun etwa 200 Kilometer mit dem Bus über den Kleinen Kaukasus. Am Nachmittag regnet es während der Fahrt zum ersten Mal seitdem wir hier sind. Leider wirken dadurch die Orte durch die wir fahren und auch die Landschaft etwas trostlos. Wir fahren bei Regen durch das Städtchen Tsalka, das nicht gerade ansehnlich ist aber eine interessante Geschichte aufweist.

Tsalka war vor 1990 die einzige Stadt in der UdSSR mit einer so hohen griechischen Bevölkerung. Es gab 49 Dörfer im Distrikt, und 44 waren griechische Dörfer. In der Vergangenheit stellten die Griechen die Mehrheit der Tsalka, aber jetzt ist ihre Zahl aufgrund der Auswanderung nach Griechenland erheblich zurückgegangen. Mehrere tausend ethnische Georgier, die unter Erdrutschen in Swanetien und Adscharien gelitten hatten, wurden 1997–2006 in Tsalka angesiedelt.  Die Ansiedlung dieser Neuankömmlinge führte manchmal zu ethnischen Spannungen mit der griechischen und armenischen Bevölkerung von Tsalka. Laut der georgischen Volkszählung von 2014 gab es in ganz Kvemo Kartli nur noch 2.113 Griechen, was auf einen weiteren massiven Rückgang der Zahl der sallakischen Griechen hindeutet. Heute leben in Tsalka noch 2.500 Einwohner. Laut der Volkszählung von 2014 sind 47 % der Bevölkerung Georgier, 38 % Armenier, 7 % Kaukasus-Griechen und 7 % Aserbaidschaner.

Unter anderem fahren wir auch an dem größten georgischen See, dem Parawani Stausee, vorbei. Als der Regen aufgehört hat und das Wetter wieder schöner geworden ist machen wir einen Stopp bei der malerischen Ruine der Burg Khertvisi die auf einer Höhe über dem Zusammenfluss von Kura und Parawani  liegt. Die Festung Chertvisi ist eine der ältesten Festungen Georgiens und war während der gesamten georgischen Feudalzeit in Betrieb. Sie befindet sich im Dorf Khertvisi der Gemeinde Aspindza in Südgeorgien. Die Festung wurde erstmals im 10.-11. Jahrhundert erwähnt. Die Kirche wurde 985 erbaut, und die heutigen Mauern wurden 1354 errichtet. Einer lokalen Legende zufolge wurde Chertvisi einst von Alexander dem Großen zerstört, obwohl es dann im Laufe der Jahrhunderte immer wieder rekonstruiert und besetzt wurde.

Kurz vor unserem heutigen Ziel halten wir noch vor einem Felsenmassiv mit der Höhlenstadt Wardsia. Diese wollen wir uns Morgen dann genauer ansehen. Für heute reicht es erst einmal.

 

Wir übernachten in einem ruhig am Fluss gelegenen Gästehaus und lassen uns am Abend zu dem Supra den hauseigenen Wein schmecken, den unserer Gastgeber traditionell in großen Tonamphoren, die im Kellerboden eingelassen sind, herstellt.

Gehzeit: ca. 03:20 Std. | Gehstrecke: ca. 5,6 km | 320 Hm | Fahrzeit: ca. 04:30 Std. | Fahrstrecke: ca. 240 km | Unterkunft: Valodias Cottage in Wardsia | Verpflegung: F, M, A

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