7. Tag (4. August 2024 ) – Ruhetag in Polaniec

Ruhetag

Ich habe eine sehr gute Wahl für meinen Ruhetag getroffen. Mein Apartment Promyk ist ein schönes neues und schön eingerichtetes kleines Haus mit einem großen Raum unter dem Dach, einem etwas kleinerem Raum und dem Bad im Erdgeschoss. Ich habe einen Tisch mit bequemen Stühlen zum schreiben und bequeme Sessel zum ausruhen. Einziges Manko, es fehlt jegliches Geschirr. Es gibt zwar einen Kühlschrank und einen Wasserkocher, selbst Kaffee ist da, aber weder eine Tasse, in der man den Kaffee aufbrühen könnte, noch Gläser, in denen man Wasser, Bier oder Wein trinken könnte.

Wahrscheinlich will man die Gäste damit in das angeschlossene Hotelrestaurant locken und es ist auch durchaus sehr empfehlenswert. Ich habe selten so gut und so kostengünstig selbst in Polen gegessen. Leider ist die Kommunikation nur mit der Übersetzer-App möglich und so kommen die engagierten Servierkräfte auch gleich mit ihren Handys an den Tisch. Notwendige Gläser durfte ich mir auch aus dem Restaurant mitnehmen.

Das Hotel und die Apartments liegen etwa drei Kilometer außerhalb von Polaniec. Da der Ort, außer einem der größten Kraftwerke Polens, nicht viel zu bieten hat, verspüre ich auch wenig Lust ihn zu besuchen. 1264 erhielt der Ort die Stadtrechte. In der Folgezeit entwickelte er sich zu einem Zentrum von Handwerk und Handel, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts seine Blütezeit erlebte. 1870 verlor Połaniec die Stadtrechte und bekam sie erst 1980 wieder. Im Zweiten Weltkrieg besetzten deutsche Truppen die Stadt und richteten 1942 ein Ghetto für die jüdische Bevölkerung ein, in dem etwa 2.000 Menschen leben mussten. Juden waren in Połaniec schon im 16. Jahrhundert nachweisbar, bei Kriegsbeginn 1939 gab es etwa 1.800 von ihnen in der Stadt. Die Ghettobewohner wurden im Herbst 1941 nach Staszów deportiert, wo die meisten ermordet wurden. Etwa 60 jüdische Einwohner überlebten den Holocaust, eine zurückkehrende Familie wurde nach 1945 von ihren polnischen Nachbarn ermordet. Soviel ein kurzer Steckbries zu der Stadt.

Wie gesagt, mich zieht es auch nicht in die Stadt. Ich freue mich über meine Ruhe, die ich hier finde, kann meine Reiseberichte auf den aktuellen Stand bringen, darf meine Wäsche kostenlos waschen und genieße das gute Essen morgens und abends im Restaurant. Morgen geht es dann wieder weiter.

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