8. und letzter Tag: (9. November 2024) – Von Neu Lübbenau über Cottbus nach Leipzig

von 10. November 2024Aktuelles

Tagesstrecke: 70,47 Km; 13,57 Km/h; 102 Hm

Habe sehr gut geschlafen in der Scheunenherberge und auch das Frühstück ist hervorragend. Gegen 9:00 Uhr komme ich los. Heute liegen etwa 70 Kilometer vor mir, bevor ich nach Cottbus komme, von wo aus ich doch schon heute wieder nach Leipzig fahren möchte. Das Wetter wird wieder schöner. Schon kurz nach meiner Abfahrt bricht die Sonne durch den Nebel und wird den ganzen Tag durch einen leichten Schleier scheinen. Etwas mehr Wind weht heute, aber es ist sehr gut erträglich, senkt aber gleich die Durchschnittsgeschwindigkeit.

Zunächst geht es etwa 7 Kilometer durch landwirtschaftliches Gebiet nach Schlepzig, ein idyllisches Dorf, das schon zum Siedlungsgebiet der Wenden und Sorben gehört. Nach dem Ort kommt man an einer Reihe von Seen vorbei, die angeblich künstlich zur Fischzucht angelegt wurden. Der erste ist der Inselteich, der im Moment etwa zur Hälfte trocken ist. Anschließend folgen der Sommerteich, der Kranichteich, der Birkenteich, der Schäferteich und noch einige andere Teiche. Anschließend komme ich bald nach Lübben, wo ich ein wenig Zeit verbringe. Lübben ist die Kreisstadt des Landkreises Dahme-Spree und hat etwa 14 Tsd. Einwohnern. Ich war hier schon einmal 1987, als ich bei einem Forschungsaufenthalt in Potsdam im Geheimen Staatsarchiv im Rahmen meiner Promotion eine junge Psychologiestudentin kennenlernte, die hier in Lübben aufgewachsen war. Sie studierte zwar in Berlin, aber sie wollte mir gern ihre Heimat zeigen. Es waren sehr angenehme Tage. Insofern habe ich Lübben in schöner Erinnerung. Einiges habe ich auch wiedererkannt, vor allem den Lübbener Kahnhafen, von wo aus wir damals eine Kahnfahrt gemacht haben. Heute fahre ich an der Schlossinsel vorbei und strebe dann auf den Marktplatz zu, wo ich mir vor allem die Paul-Gerhardt-Kirche anschauen möchte. Paul Gerhardt (1607-1676), der in Gräfenhainichen geboren wurde und in Grimma zur Schule gegangen war, in Wittenberg Theologie studiert hatte, seine erste Pfarrstelle in Berlin übernahm, dann nach Mittenwalde und zurück nach Berlin ging, bis er schließlich wohl 1668 die Pfarrstelle in Lübben erhielt, die er bis zu seinem Tod ausübte. Seine Bekanntheit rührt vor allem daher, dass er als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Kirchenlieddichter gilt. Die Kirche ist sogar offen und so kann ich einige Fotos machen.

Dann geht es nach einem Blick über den Marktplatz auch schon wieder zurück und auf den Weg nach Lübbenau. Der Weg verläuft weitgehend auf einem Damm entlang der Spree, die aber hier mit unzähligen Armen und Kanälen verbunden ist. Es ist teilweise schwer nachzuvollziehen, wo der Fluss nun tatsächlich fließt. Lübbenau ist größer als Lübben und hat etwa 16 Tsd. Einwohner. Wegen ihres Stadttores wird die Stadt auch als Tor zum Spreewald bezeichnet. Ich fahre hier nur durch, erkenne aber doch, dass sich hier ein längerer Besuch lohnen könnte, sodass ich das Thema Spreewald noch einmal auf meine Agenda setzen möchte. Aber nun geht es weiter und die nächsten etwa 10 Kilometer führen auf einem festen, gut befahrbaren Kiesweg durch den Spreewald, die letzten 20 Kilometer sind dann wieder recht ereignislos, führen aber auch überwiegend durch den Wald.

In Cottbus erreiche ich den Bahnhof leider eine halbe Stunde zu spät für den 15 Uhr Regionalexpress nach Leipzig und muss nun 1 1/2 Stunden auf den nächsten warten. Ich vertreibe mir die Zeit mit einem Kaffee und Kuchen und bereite dann noch meinen heutigen Reisebricht vor. Schließlich kommt der Zug aus Frankfurt/Oder und er ist bereits sehr voll und wird nun noch voller. Als ich mein Fahrrad an seinen Platz gestellt habe, sind alle Sitzplätze besetzt, so verbringe ich die 1 3/4 Stunden bis Leipzig im Stehen bei meinem Fahrrad. Der Zug ist sehr pünktlich und so bin ich dann schon kurz nach 19 Uhr nach 469 Kilometern wieder zu Hause. Das Wetter hat tatsächlich die ganze Zeit gehalten, was prognostiziert war. Die Hälfte der Tage war sonnig, die andere Hälfte bedeckt, aber es fiel eigentlich kein Regen. Auch dass die Temperaturen unter 10 Grad gerutscht sind war vorausgesagt und ich hatte meine Kleidung entsprechend angepasst. Dies wars nun von meiner Havel-Spree Tour.

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