Heute hatte ich zum ersten Mal seit fast acht Wochen ein Frühstück wie wir es in Deutschland kennen und mögen. Es gab Brötchen, Wurst, Käse, Eier und natürlich auch Nutella und Marmelade. Der Tag war heute noch einmal schön, heiter bis wolkig, sonnig und trocken. Dennoch ist es erheblich kühler geworden. Ich mache zunächst noch eine Stadtrundfahrt durch Trier. Die Kaiserthermen, die Konstantin-Basilika, der Dom und das ehemalige kurfürstliche Palais sind natürlich Highlights, die man mal gesehen haben sollte. Trier hat sich sehr schön herausgeputzt in den letzten Jahren. Es scheint auch von Städtereisenden gut besucht zu sein. Schon heute früh sind sicher ein Dutzend Touristengruppen aus aller Herren Länder unterwegs.
So komme ich dann erst gegen 10.30 aus Trier los und muss heute mindestens 100 Kilometer fahren, um mein Vorhaben, morgen die Tour in Koblenz zu beenden, auch erreichen zu können. Der Weg führt über Pfalzel und um den nicht gerade attraktiven Trierer Binnenhafen herum zunächst nach Schweich. Von hier geht es über Mehring, Küsserath, Trittenheim und Neumagen-Dhron nach Bernkastel-Kues. Die Orte werden immer anmutiger. Bernkastel-Kues ist schon ein kleines Juwel darunter. Das gleiche gilt für Traben-Trarbach, wo ich schließlich auch mein Quartier nehme. Hier scheint um die Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert ein wahrer Bauboom gewesen zu sein, der neben der deutlich älteren Bebauung den Orten ein sehr repräsentatives Gepräge gegeben hat. Auch hier kann man Architekturstudien betreiben. Es wäre interessant mal zu erkunden, was diesen Bauboom ausgelöst hat. War es der aufkommende Tourismus oder die wirtschaftliche Entwicklung ansonsten. Nach viel Industrie sieht es zumindest nach Trier nicht mehr aus.
Landschaftlich zieht sich von Trier aus ein nahezu geschlossenes Band an Weinbergen entlang der Mosel. Es schimmert derzeit herbstlich gelblich-rot. Beachtlich ist vor allem die Leistung, die mit dem Weinanbau hier verbunden sein muss. Die linksseitige Eifel und der rechtsseitige Hunsrück rücken sehr nah, steil und schroff an die Mosel heran. Hier Wein anzubauen ist auch eine geradezu alpinistische Leistung, denn die Hänge sind oft mehr als fünfzig Prozent steil. In Bernkastel-Kues fängt dann mit der Burg Landshut auch eine Serie von Burgen entlang der Mosel an, die zum Teil sehr stolz von den Höhen ins Land hineinragen.
Ich habe mich dafür entschieden bis Traben-Trarbach zu fahren. Auch ein Ort der ein Kleinod ist. Eigentlich wollte ich etwas weiterkommen, aber da die Zeit schon vorgerückt ist und es ja immer früher dunkel wird, war Traben-Trarbach wohl die richtige Entscheidung. Außerdem gilt Traben-Trarbach als architektonisches Juwel und als Jugendstilstadt. Natürlich bleibt nicht viel Zeit für die Stadt. Dennoch ist der Ruf berechtigt. Sehenswert vor allem auch das Brückentor mit seinen Jugendstilreliefs und -skulpturen. Mein Domizil ist mitten im Zentrum des Stadtteils Traben gegenüber dem Rathaus, das auch aus der Zeit des Jugendstils stammt. Auf Empfehlung der Vermieterin besuche ich zum Abendessen die zünftige Zunftscheune und lasse es mir richtig gut schmecken.
Tagesdaten: 98,32 Km; 7:36:08 Std. Fz; 12,93 Km/h; 240 Hm