Eine Woche später steht bei mir der Äußere Grüne Ring auf dem Programm. Mit ca. 165 Kilometern ist er etwa 2 1/2 mal so lang wie der Innere Ring. Mit An- und Abfahrt werde ich auf etwa 200 Kilometer kommen. Das Wetter ist wieder herrlich. Zwei Tage Sonnenschein und wolkenloser Himmel. Die Temperaturen steigen auf für April völlig ungewöhnliche 20 Grad. Der April scheint sich in diesem Jahr sehr atypisch zu entwickeln, nicht nur wegen Corona, sondern auch klimatisch.
Der Äußere Grüne Ring verbindet die Mitgliedskommunen des Grünen Ring Leipzig. Er quert dabei andere regionale Radrouten wie den Elster-Radweg, den Elster-Saale-Radweg, die Parthe-Mulde-Radroute, Pleiße-Radweg und Neuseenlandroute. Er beginnt im Nordwesten in der Elster- und Luppenaue, und führt über Rackwitz am BMW-Werk vorbei in die Parthenaue, über Taucha, Panitzsch, Borsdorf, Beucha durch den Naunhofer Forst nach Naunhof. Von hier geht es weiter durch den Brandiser Forst und das Oberholz durch Belgershain, Espenhain, Rötha und Zwenkau durch das Leipziger Neuseenland nach Markranstedt und Schkeuditz. Von hier geht es schließlich entlang des Flughafens vorbei am Porschewerk über Radefeld zum Schladitzer See.
Ich beginne meine Runde am ersten Tag kurz vor Rackwitz und erledige bis Rötha die erste Hälfte und den östlichen Teil der Strecke. Am zweiten Tag geht es dann von Rötha zurück bis kurz vor Rackwitz auf dem westlichen Teil der Strecke.
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Die Kirche im Ortsteil Podelwitz der Gemeinde Rackwitz. Der Bau der Kirche lässt sich ins 13. Jhd. datieren. An ihr wurde bis heute nur wenig verändert; nur die Turmspitze des über 40 Meter hohen Turms wurde vermutlich zu Anfang des 17. Jahrhunderts neu errichtet.
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Das malerische Pfarrhaus in Podelwitz.
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Wie ausgestorben: Das Werksgelände von BMW zwischen Seehausen und Plaussig.
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Schöner Weg durch die Partheaue.
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Der Parthebrunnen, 1919 von dem Leipziger Bildhauer Johannes Hartmann entworfen. Hartmann hatte eine höchst interessante Biografie. Er war ein Schüler Max Klingers. Nach dem Tod Klingers heiratete er dessen Witwe und nach deren Tod ihre Schwester. Mit seiner Frau betreute er den Nachlass von Max Klinger. Daraus entwickelten sich mehrere Erbschaftsprozesse mit den Geschwistern von Klinger und Klingers Tochter, die aus einer Liaison mit der österreichischen Schriftstellerin Elsa Asenijeff hervorging. Bekanntere Werke von Hartmann sind das Grabmal für Klinger auf seinem Anwesen in Großjena an der Unstrut, das Schillerdenkmal in Leipzig, Das Robert-Schumann-Denkmal in Zwickau. Von ihm stammt auch das Portal des Künstlerhauses in Leipzig, dass im Krieg zerstört wurde. Das Portal ist allerdings das einzige erhaltene Relikt dieses Kunstwerks der Jugendstilarchitektur.
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Das Rathaus von Taucha.
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Das Rittergut in Taucha.
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Der Stadtpark in Taucha.
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Das Haus der Landärztin Margarethe Blank in Panitzsch.
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Margarethe Blank wurde von einem Oberstabsarzt der Wehrmacht denunziert, nachdem sie bei der Behandlung seiner Kinder gegenüber der Ehefrau Zweifel am „Endsieg“ geäußert hatte. Sie wurde daraufhin von der Gestapo verhaftet und im Dezember vom Volksgerichtshof wegen „schwer zersetzender Äußerungen“ zum Tode verurteilt und am 8. Februar 1945 im Hof des Dresdner Landgerichtsgebäudes mit dem Fallbeil hingerichtet.
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Entlang der Parthe nach Borsdorf.
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Das eindrucksvolle Rathaus in Borsdorf, das 1928 im Stil des Art déco errichtet wurde.
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Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges (ca.1920); nach 1945 inhaltlich verändert, kniende Frauenfigur auf Sockel, Rochlitzer Porphyrtuff. Das Denkmal stammt von dem Leipziger Bildhauer Johannes Göldel, dessen bekanntestes Werk die sieben Figuren an der Fassade des 1929 fertiggestellten Messehauses Petershof in Leipzig sind.
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Die Frauenfigur des Kriegerdenkmals, eine Kriegerin mit Schwert, Schild und Stahlhelm. Angeblich soll sie neben einem Löwinnenkopf sitzen. Den habe ich allerdings noch nicht gefunden.
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Haus in der Bahnhofsstraße in Borsdorf.
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Die sogenannte „Friedenslinde“ in Zweenfurth am Mühlenteich mit der man dem Sieg im Deutsch-Französischen Krieg huldigte. Im Hintergrund die Wassermühle.
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Besonders gedacht wurde der unversehrten Rückkehr dreier Zweenfurther Bürger.
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Mein Lieblingsmotiv im Leipziger Umland: Die Bergkirche von Beucha. Dieses markantes Ensemble in der Ortsmitte auf dem sogenannten Kirchberg mit der Bergkirche, dem alten Friedhof und dem Wasserturm oberhalb eines Ende der 1950er aufgelassenen und gefluteten Steinbruchs, dem Kirchbruch. Die Bergkirche, ursprünglich eine Wehrkirche, wurde 1280 erstmals urkundlich erwähnt. Sie steht heute 53 m über der Steinbruchsohle auf einer Granitkuppe. Mit diesem Granit hat es eine besondere Bewandtnis. Die extensive industrielle Nutzung des Beuchaer Granitporphyrs setzte mit dem Jahr 1884 ein, nachdem niederbayerische Steinmetze nachgewiesen hatten, dass sich der gebrochene Stein aus Beucha sehr gut als Werkstein verarbeiten lässt. Steinarbeiter aus Bayern, Polen und Italien kamen nach Beucha, um dort zu arbeiten. Diese Phase des intensiven Abbaus kam mit dem Zweiten Weltkrieg weitgehend zum Erliegen. Beucha hatte in der Hoch-Zeit der Gesteinsgewinnung sieben Steinbrüche. Zum Bau des Völkerschlachtdenkmals 1911–1913 kamen etwa 80 Prozent des Gesteins für die Außen- und Innen-Verkleidung des Beton-Bauwerks aus den Steinbrüchen in Beucha. Beim Bau des Völkerschlachtdenkmals und bei der Fertigung seiner Monumentalfiguren ist der Granitporphyr als Beuchaer Werkstein bekannt geworden. Für das Bauvorhaben wurden 26.500 Steinblöcke in Beucha gewonnen, bearbeitet und nach Leipzig gebracht.
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Das Gesamtensemble der Bergkirche von Beucha.
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Der Weg durch den Naunhofer Forst.
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Das Rathaus von Naunhof.
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Die Dorfkirche von Köhra.
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Schloss Belgershain ist aus einer mittelalterlichen Burganlage hervorgegangenes Schloss in der Gemeinde Belgershain im Landkreis Leipzig. Das Schloss befand sich bis 1945 im Besitz verschiedener Adelsfamilien und dient heute als Kulturzentrum des Ortes. Links das Rathaus von Belgershain.
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Die barocke Johanneskirche in Belgershain. Links dahinter das Schloss.
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Fahrt durch das Oberholz.
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Blick auf Dreiskau-Muckern östlich des Störmthaler Sees.
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Schönes Fachwerkhaus in Pötzschau.
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Blick nach Großpötzschau. Die Kirche, deren Ursprünge mehrere Jahrhunderte zurückliegen, wurde nach einem Brand 1881 völlig neu im neogotischen Stil erbaut und 1883 neu geweiht.
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Die Marienkirche in Rötha. Sie ist eine im gotischen Stil errichtete ehemalige Wallfahrtskirche. Sie steht auf einem Friedhof und wird heute als Raum für Trauerfeiern und wegen ihrer Silbermann-Orgel zu Konzertveranstaltungen genutzt.
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Die Georgenkirche in Rötha. Durch ihre Entstehungszeit im 12. Jahrhundert und spätere Ergänzungsbauten weist sie romanische, gotische und barocke Bauelemente auf. Sie gilt deshalb und mit ihrer Silbermann-Orgel neben der Marienkirche des Ortes als eines der bedeutendsten Kulturdenkmale im Südraum von Leipzig.
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Rückfahrt am 1. Tag nach Leipzig.
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Blick auf die Pleiße.
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2. Tag: Auf dem Weg zum Endpunkt von gestern. Blick auf die Parkgaststäte oder das Parkschloss im agra-Park Leipzig.
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Das im gesamten Leipziger Umland weithin sichtbare Braunkohlekraftwerk in Lippendorf.
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Hier in Lippendorf soll übrigens 1499 Katharina von Bora, die Frau Martin Luther geboren sein. Damals sah es hier sicher ganz anders aus.
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Blick in den Tagebau Vereinigtes Schleenhain. Von hier erhält das Kraftwerk sein „Futter“. Zwei weitere naheliegende Tagebaue sind dafür noch in Betrieb. Über eine kilometerlange Transportanlage wird die Braunkohle direkt ins Kohlekraftwerk transportiert.
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Die Burg Zwenkau, auch Schloss Zwenkau oder Schlossberg genannt, ist eine ehemalige Burg, späteres Schloss und das heutige Rathaus in der Gemeinde Zwenkau.
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Die barocke Stadtkirche St. Laurentius in Zwenkau aus dem Jahr 1727.
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Das „Alte Rathaus“ in Zwenkau am Markt wurde 1866 im Stil des Historismus errichtet. Hier befand sich auch der alte Ratskeller. Nach einer Totalsanierung in den Jahre 2007/2008 dient es heute als Wohnhaus mit 12 Wohneinheiten.
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Blick zurück auf die Burg Zwenkau.
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Ehemaliges Flussbett …
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… der Weißen Elster, die wegen des Zwenkauer Tagebaus verlegt werden musste.
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So sieht die umgelegte Weiße Elster heute aus. An eine Flusslandschaft erinnert das nur noch schwerlich.
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Tempelruine „Trianon“ aus der Zeit um 1790 unweit der Lindenallee von Schloss Eythra als letzter Rest des dem Zwenkauer Tagebau zum Opfer gefallenen Ortes Eythra.
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Die Kirche in Zitzschen.
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Diese Schotterstrecke nennt sich Friedensstraße. Vielleicht symbolhaft dafür, welch steinige Wege zum Frieden führen.
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Es grünt.
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Das Lützowdenkmal bei Kleinschkorlopp. Das Lützowsche Freikorps war ein Freiwilligenverband der preußischen Armee in den Befreiungskriegen. Es wurde von Major Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow 1813 errichtet und 1814 in die preußischen Linientruppen übernommen. Obwohl das Freikorps im Krieg gegen Napoleon eher glücklos war, entwickelte es aufgrund seiner Zusammensetzung aus Freiwilligen fast aller deutscher Staaten eine hohe Symbolkraft für die Bestrebungen zur Errichtung eines deutschen Nationalstaates. Von seinen Uniformfarben (schwarzes Tuch, rote Paspeln, goldene Knöpfe) leiten sich die deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold her.
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Der 1864 gesetzte Steinquader in Klein-Schkorlopp erinnert an das Gefecht zwischen dem Freicorps Lützow und französischen bzw. württembergischen unter dem Kommando der Generale Fournier und Normann am 17.Juni 1813. Von dem am 5. Juni 1813 in Kraft getretenen Waffenstillstand erhielt Lützow erst am 9. Juni 1813 Kenntnis. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt mit jeweils rund 400 Mann Infanterie und Kavallerie bei Plauen hinter den feindlichen Linien. Statt sich entsprechend den Waffenstillstandsbedingungen binnen dreier Tage von dort zu entfernen, zögerte er und setzte seine Männer erst danach Richtung Leipzig in Marsch. Zahlenmäßig überlegene französische und württembergische Kavallerie unter Befehl des Generals François Fournier verstellten ihnen bei Kitzen den Weg und griffen am 17. Juni 1813 ohne Vorwarnung an. Ein Teil von Lützows Kavallerie wurde niedergemacht, das Gros der Infanterie konnte entweichen. Rund 150 Lützower gerieten in Gefangenschaft, wurden jedoch nicht als Kriegsgefangene behandelt, sondern von den Franzosen als „bandits noirs“ betrachtet. Lützow und Theodor Körner entkamen nur mit Mühe und schwer verwundet. Das Freikorps verdankte seine Popularität nicht zuletzt seinen prominenten Mitgliedern, wie dem 1813 gefallenen Dichter Theodor Körner, der dem Freikorps das bekannte Lied Lützows wilde Jagd widmete. Carl Maria von Weber vertonte es ebenso wie Körners kurz vor seinem Tod verfasstes Schwertlied. Weitere berühmte Mitglieder waren der Turner Friedrich Friesen, „Turnvater“ Jahn, der Dichter der Deutschen Romantik Joseph von Eichendorff sowie der spätere Begründer der Kindergärten Friedrich Fröbel. Mit Eleonore Prochaska, alias Jäger August Renz, und Anna Lühring hatten sich auch zwei namentlich bekannte Frauen, als Männer verkleidet, an dem Kampf des Freikorps beteiligt.
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Das Lützowsche Freikorps nahm zwar an zahlreichen Gefechten und Schlachten teil, blieb aber militärisch nach Einschätzung Heinrich von Treitschkes weitgehend erfolglos. Dessen ungeachtet hatte das Freikorps eine enorme propagandistische Wirkung: Freiwillige aus fast allen deutschen Gebieten trafen zusammen und warben aus ihrer Heimat weitere Freiwillige für diesen oder einen anderen Verband. Die schwarze Farbe der Uniform, damals durchaus ungewöhnlich, zusammen mit ihren riskanten und auch verlustreichen Unternehmungen und den berühmten Mitgliedern, die selbst wieder propagandistisch arbeiteten, führten rasch zur Entstehung eines Mythos, der weitere Kräfte in Form von Spenden und Unterstützung aus der Zivilbevölkerung mobilisierte. Nach dem Sieg über das Frankreich Napoleons wurde das Freikorps Lützow zu einer Ikone und zur tatsächlichen Keimzelle der wachsenden Nationalbewegung, die nach der Unabhängigkeit auch die Vereinigung der Deutschen anstrebte.
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Kirche in Schkeitbar.
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In ihrer heutigen Gestalt stammt sie aus dem 18. Jhdt und wurde 1742 geweiht.
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Schöner Weg nach Markranstädt. Hier wird für jedes seit 2008 in Markranstädt geborene Kind ein Baum gepflanzt. Ein netter Brauch!
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Das Rathaus und die Kirche St. Laurentius in Markranstädt.
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Eine Niederlassung des Logistik- und Transportunternehmens von Kühne&Nagel in Markranstädt.
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Das Schloss Altranstädt. Das Schloss hatte eine Bedeutung während des Große Nordischen Krieges. Es war ein in Nord-, Mittel- und Osteuropa in den Jahren 1700 bis 1721 geführter Krieg um die Vorherrschaft im Ostseeraum.
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Im Großen Nordischen Krieg hatte der junge schwedische König Karl XII. vom September 1706 bis zum September 1707 sein Hauptquartier im Schloss Altranstädt. Am 24. September 1706 wurde im Schloss der Frieden zu Altranstädt zwischen Karl XII. und August dem Starken geschlossen, durch den August der Starke (zumindest für einige Jahre) die polnische Königskrone verlor. Am 1. September 1707 wurde die Altranstädter Konvention zwischen Karl XII. und dem österreichischen Kaiser Joseph I. unterzeichnet, die den Protestanten im damals österreichisch regierten Schlesien Glaubensfreiheit garantierte.
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Der Landgasthof „Goldener Hirsch“. Sieht einladend aus, nützt aber nichts. Er bleibt geschlossen.
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Neuer Tunnel unter dem alten unfertigen Elster-Saale-Kanal.
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Die Domholzschänke im Leipziger im Leipziger Auenwald. Natürlich ebenfalls geschlossen.
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Auf dem Weg nach nach Schkeuditz durch den Leipziger Auenwald.
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Kurz vor Schkeuditz treffe ich wieder auf die Weiße Elster. Nun sieht sie wieder etwas natürlicher aus.
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Am Ortsanfang von Schkeuditz kann man vor diesem bedeutendem Denkmal verweilen.
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Das moderne Bürgeramt in Schkeuditz.
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Blick ins Zentrum von Schkeuditz mit dem Rathaus.
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Das restaurierte Rathaus, das 1913 fertiggestellt wurde.
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Von Schkeuditz geht es entlang des Flughafens, der übrigens weder in Leipzig noch in Halle liegt, sondern ausschließlich auf dem Stadtgebiet von Schkeuditz.
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Sichtbar sind hier insbesondere die Gebäude des Logistikzentrums DHL.
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Vorbei geht es nun noch am großen Porschewerk, das aber Corona bedingt ziemlich ausgestorben wirkt.
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Es ist 7. April. Das erste blühende Rapsfeld, dass ich in diesem Jahr sehe.